Ich lege in jedem Jahr ein besonderes Augenmerk auf bestimmte Eigenschaften von Whiskys. Das ist recht nett – hier kann man wirklich einmal gezielt bestimmte Merkmale miteinander vergleichen und außerdem erleichtert es einem auch die Auswahl beim Einkauf 🙂
Letztes Jahr waren das die leicht rauchigen Vertreter, in 2020 habe ich mir solche vorgenommen, die in einem Portweinfass nachgereift wurden. Hier die Whiskys in der Reihenfolge der Verkostung:
Glen Turner
Die Brennerei Glen Turner sucht man vegebens, es handelt sich hierbei um einen Phantasienamen. Allerdings ist mittlerweile durchgesickert, dass der Whisky bei Glen Moray hergestellt wird. Geboten wird ein NAS Single Malt mit 40{3c5a9fb2a48745870f6aade24e69b268a69e84f5d5b725ddb2a2f8363ec49ee9} und wie man sich denken kann auch gefärbt und kühlgefiltert. Dafür ist er durchaus lecker und bei dem Preis definitiv eine Empfehlung, denn er ist für unter 20,-€ zu haben.
Glen Moray
Der Glen Moray Portwood ist für mich ein alter Bekannter. Den habe ich irgendwann (bevor ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigt habe) geschenkt bekommen und fand den recht schön. Er ist – wie eigentlich in der Preisklasse üblich – gefärbt und kühlgefiltert, hat keine Altersangabe (NAS) und kommt mit 40{3c5a9fb2a48745870f6aade24e69b268a69e84f5d5b725ddb2a2f8363ec49ee9} in die Flasche und ist um die 25,-€ zu haben.
Bei Glen Moray finde ich interessant, dass es hier verschiedenen Nachreifungen (Port, Sherry, Chardonnay) sowie einen Classic, einen Peated und einen 12 Jährigen gibt – alle etwa in der gleichen Preisspanne. Nur der 15 Jährige ist dann doch etwas teurer :}
Glen Turner und Glen Moray liegen in Preis und Verarbeitung dicht bei einander und lassen sich so auch gut miteinander Vergleichen. Die Aromenbombe darf man natürlich hier nicht erwarten, aber dafür überfordern sie den Anfänger auch nicht.
Ardmore Port Wood Finish 12 Jahre
Beim Ardmore kommen wir jetzt schon ein eine andere Preis- und Geschmacksklasse.
Schöne Verpackung und understatement: ich habe erst auf den zweiten Blick gesehen, dass der Ardmore sogar 12 Jahre alt ist. Finde ich sehr sympathisch, so etwas mal nicht groß herausgestellt zu sehen. Zu haben ist er für um die 45,-€
Nach den beiden ersten Kandidaten, die eher angenehm mild und cremig waren, geht es hier schon intensiver zur Sache. Ardmore hat immer Rauch im Whisky (ungetorfter Malt aus der Brennerei heißt Ardlair), der aber nicht zu aufdringlich ist. Definitiv kein phenolischer Geruch nach Krankenhaus und Mullbinden 😀
Talisker Port Ruighe
Meinen ersten richtig rauchigen Whisky habe ich bei einem Freund getrunken. Es war ein Talisker und im ersten Moment dachte ich: „Was bitte habe ich denn da im Glas – der hat mir Terpentin eingeschenkt“. Nach dem zweiten Schluck legte sich das schnell und von da an wurde es interessant.
Der Talisker Port Ruighe (gesprochen: Port Rie) ist da nicht so die Rauchbombe, dafür aber noch einmal intensiver, was die Aromen angeht. Obwohl er 45,8{3c5a9fb2a48745870f6aade24e69b268a69e84f5d5b725ddb2a2f8363ec49ee9} hat ist er wohl kühlgefiltert und wohl auch gefärbt. Dazu hat er auch keine Altersangabe (NAS), also von den Werten eigentlich nichts, wonach ich suchen würde. Trotzdem steht er hier als intensivster am Ende meiner Liste. Zu haben ist er für um die 35,-€.
Hier wirklich einmal meine Frage an euch: Natürlich schaue ich mir auch selbst andere Tastings an und dabei kommt der Talisker oft nicht so gut weg, wie ich ihn empfinde. Wer hier einmal selbst was probiert hat – ich würde mich hier über Feedback in den Kommentaren freuen.
Mein persönliches Fazit:
Den Glen Turner werde ich mir definitiv wieder ins Regal stellen. Bei dem Preis- Leistungsverhältnis ist es ein schöner, unkomplizierter Whisky, den man auch gerne einmal Freunden anbieten kann.Ob ich den Glen Moray Port Wood noch einmal kaufen werde, weiß ich nicht. Er ist durchaus lecker, aber in meinen Augen doch recht nahe am Glen Turner dran (ok, gleiche Brennerei) – da greife ich lieber zu der günstigeren Flasche. Trotzdem hier ein kleiner Tipp von mir: Der 12er Glen Moray ist auf jeden Fall einmal einen Versuch wert, zumal er preislich ähnlich wie die nachgereiften Varianten ist. Der 12er ist tatsächlich so ein Whisky, an dem ich mich auch einmal einen Abend dran festhalten kann. Mit nachschenken 😉
Der Ardmore ist auch ok, da ich aber persönlich die intensiveren Malts liebe, würde ich hier vermutlich eher zum Talisker greifen, zumal der aktuell sogar günstiger zu bekommen ist.
Wolfburn No.155
Einen habe ich noch 🙂
Den Wolfburn, der ebenfalls im Portweinfass nachreifen durfte, konnte ich bei einem Tasing probieren. Obwohl er 46{3c5a9fb2a48745870f6aade24e69b268a69e84f5d5b725ddb2a2f8363ec49ee9} hat wurde er kühlgefiltert und hat auch „nur“ ca. 4 1/2 Jahre in Fässern gelegen. Dafür war er wirklich rund – von der Jugend war meiner Meinung nichts zu spüren – und auch intensiv von den Aromen. Ich denke hier zeigt sich, was ein gutes Fassmanagement hervor bringen kann! Auch wenn ich irgendwie einen anderen Preis im Kopf habe, aktuell kostet er etwas über 60,-€
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