Hat der jetzt einen zu viel getrunken, oder was soll das? Nein stimmt schon, ich hatte Gelegenheit in gemütlicher Runde mit Freunden den alten Auchentoshan 12 Jahre mit der aktuellen Abfüllung zu vergleichen.

Den „alten“ hatte ich mir bereits vor längerem besorgt, weil er so angenehm sein sollte, schön rund und so. Naja, das empfand ich offen gestanden nicht wirklich so. Nicht unangenehm, durchaus lecker, aber mit so einem – sagen wir besonderem Geruch. Irgend etwas, dass ich nicht wirklich fassen konnte.

Bei vielen anderen Whiskys macht es bei mir dann oft „klick“ und ich habe einen Bratapfel, Toffee, Schinkenspeck oder was auch immer. Der Auchentoshan 12 (also der alte) verweigerte sich dem aber beharrlich!

War trotzdem soweit ok, also habe ich den für einen Freund als Geschenk besorgt und siehe da: andere Aufmachung der Flasche. Das an sich will ja normalerweise nichts heißen, das machen die Marketing-Abteilungen verschiedener Brennereien immer mal wieder. Nicht aber hier. Als ich den dann auch gleich probieren durfte (guter Freund!) merkte ich gleich, dass der „neue“ aus meiner Sicht angenehmer war. Das „wonach-zur-Hölle-riecht-das“ war zwar noch da, aber deutlich zurückhaltender.

Also beim nächsten gemeinsamen Tasting sind wird dann in kleiner Runde dem ganzen auf die Spur gekommen. Der „besondere“ Geruch geht so in Richtung Leder, Schuhpolitur – aber halt nicht ganz, darin waren wir uns alle einig. Auch, dass es bei der neuen Abfüllung deutlich sanfter ausfällt. In Ermangelung einer besseren Definition nennen wir es – wie es auf der Verpackung steht, einfach Honeysuckle. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, wie das wirklich riecht, aber inzwischen ist bei uns jeder Geruch, der deutlich und irgendwie nicht zuzuordnen ist, einfach Honeysuckle.

So, jetzt mal Butter bei die Fisch‘! Die alte Abfüllung kommt in einem grauen Karton und wurde in Oloroso und Bourbon-Fässern ausgebaut. Die neue in Bourbon und Sherry-Fässern. Hier legt man sich bei den verwendeten Sherryfässern also nicht auf Oloroso fest, sondern hält das allgemeiner. Ich vermute, die allgemeine Verknappung an guten Fässern lässt grüßen.

Sonst sind beide gefärbt und kühlgefiltert, haben 40% vol.

Die neue Abfüllung – in einer dunklen Schachtel mit einer Stadt darauf (das ist wohl der neue Look bei allen Abfüllungen aus der Brennerei Auchentoshan) und rotem Himmel ist im Februar 2023 oft schon für unter 30,-€ zu haben. Sucht man im Internet wird in der Vorschau tatsächlich auch noch oft die alte Verpackung angezeigt, bei den 2-3 Shops, bei denen ich nachgesehen habe, ist aber inzwischen nur noch der neue drin. Macht nix – der hat mir persönlich auch besser gefallen 🙂

An der Stelle empfehlen möchte ich noch den Auchentoshan Three Wood. Auch kühlgefiltert, aber mit 43%. Laut Verpackung auch gefärbt, wobei die PX Sherry-Casks hier neben den Bourbon und Oloroso-Fässern schon gut für eine Grundfärbung gesorgt haben dürften. Ein dunkler und sehr intensiver Single Malt. In der Regel für unter 40,-€ zu haben.

Einen habe ich dann doch noch. Bei einem Bottle-Kill mit einem Freund konnte ich den Auchentoshan Heart Wood probieren. Der haut wieder genau in die Kerbe, wie der alte 12er. Honeysuckle! Slàinte mhath.

 


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Matthias

Whisky mag' ich schon sehr lange, habe mich aber erst die letzten Jahre ernsthaft mit dem Thema beschäftigt. Fortgeschrittener Anfänger, quasi ;)

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