Natürlich soll jeder seinen Whisky so trinken, wie er es mag. Ich denke trotzdem, dass heute der Tumbler als Trinkgefäß ausgedient hat – oder haben sollte.

Ich denke es gibt es sehr wohl eine „gut“ Art, seinen Whisky zu genießen. Dazu muss ich aber ausholen!

Was macht denn einen Whisky überhaupt aus? Für mich ist es, das hier viel unternommen wird, um Geschmack und Aromen in das Getränk zu bringen. Ein schönes Gegenbeispiel ist der Vodka. Hier wird böse gesagt einfach aus den Rohstoffen Alkohol gewonnen, auf 40{3c5a9fb2a48745870f6aade24e69b268a69e84f5d5b725ddb2a2f8363ec49ee9} verdünnt und abgefüllt. Fertig.

Beim Whisky gibt man sich da schon mehr Mühe. Oft wird schon die Gerste (wir reden hier natürlich im wesentlichen über Malt-Whiskys) entsprechend vorbereitet, indem sie nach dem Keimen über Torffeuer getrocknet wird. Dadurch entstehen die Raucharomen. Dann werden für die Vergärung der Maische ausgesuchte Hefesorten verwendet – die bringen frische Fruchtaromen in den Whisky. Gebrannt wird in Pot Stills – großen Brennblasen, die auch viele Aromen durchlassen. Es wird auch nicht bis zum gnadenlosen Ende abdestilliert, sondern in der Regel nur bis ca. 70{3c5a9fb2a48745870f6aade24e69b268a69e84f5d5b725ddb2a2f8363ec49ee9} Alkoholgehalt. Nach dem Brennen muss schottischer Whisky dann mindestens drei Jahre lang in Eichenfässern reifen – oft sind es bedeutend mehr!

Jetzt nimmt man das Endprodukt, füllt es stilecht in einen Tumbler – auf Eis, versteht sich – und genießt das… ja, was jetzt genau? Durch die gerade Form vom Tumbler können die freigesetzten Dämpfe einfach in die Umgebung entweichen. Nicht dass es da zu viele von geben würde, denn das Eis im Whisky reduziert ja deutlich deren Freisetzung. Wenn man den Whisky jetzt trinkt, betäubt das eisgekühlte Getränk jetzt noch zusätzlich den Mund, was es den Geschmacksknospen jetzt echt schwer macht, viel zu schmecken. Kontraproduktiv, oder?

Deshalb plädiere ich dafür, den Whisky bei Raumtemperatur aus einem Nosingglas zu trinken. Durch die Form vom Glas können die freigesetzen Aromen nicht einfach entweichen, sondern sammeln sich im Glas. Zusätzlich kann man einen Glasdeckel auf das Trinkglas legen – dann kann man den eingeschenken Whisky ohne schlechtes Gewissen auch in Ruhe atmen lassen.

Wer sich an dieser Stelle nicht sicher ist, ob das denn alles auch so stimmt und wirklich so wichtig ist: macht doch einfach selber mal den Test. Ein Tumbler, ein Shotglas und ein Nosing-Glas mit dem gleichen Whisky befüllt, eine Weile stehen lassen (Faustregel: pro Jahr im Fass eine Minute im Glas) und dann in Ruhe einmal selbst (und selbstkritisch!) alle miteinander vergleichen. Slàinte!

Der aufmerksame Leser hat es sicher gemerkt: Ich habe den Titel noch einmal von „Whisky richtig trinken!“  zu „Kein Tumbler, kein Eis!“ geändert, weil es eigentlich ein Plädoyer von mir ist, genau das nicht zu machen: Tumbler und Eis zu verwenden. Auch wenn es sooo schön aussieht

Aus meiner Sicht schöne Gläser stelle ich demnächst auch noch vor 🙂

Bild: pixabay.com

Kategorien: Basics

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Matthias

Whisky mag' ich schon sehr lange, habe mich aber erst die letzten Jahre ernsthaft mit dem Thema beschäftigt. Fortgeschrittener Anfänger, quasi ;)

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