Am 14.1.2023 gab es bei Bertsch & Gassert ein Whisky-Tasting – für mich tatsächlich mein erstes Tasting in dieser Art, alle vorher ins Auge gefassten Veranstaltungen bei diversen Anbietern kamen irgendwie nicht zu Stande, wurden geändert (und damit dann uninteressant für mich) oder fielen Corona zum Opfer.

Der Abend fand im schönen Ambiente in Form eines alten Kellers, bestehend aus drei liebevoll dekorierten Räumen statt. Auf den gedeckten Tischen stand bereits Wasser, Baguette und Käse bereit, also alles gut vorbereitet, um den Abend zu beginnen.

Nach ein paar einleitenden Worten ging es gleich an den ersten Teil des Abends, in Form eines Abendessens – Wildschweinbraten mit Rotkraut und Knödeln, dazu die obligatorische Birne mit Preiselbeeren. Ohne Übertreibung kann ich sagen: (Wild-)saulecker!

Nach dem Essen gab es zunächst einmal Infos zu den einzelnen Whiskys. Im Nachhinein habe ich zwar den Eindruck, dass hier mehr oder weniger die Infos der Hersteller vorgetragen wurden (nicht immer aussagekräftig), aber immerhin hat man eine grobe Vorstellung, was auf einen zukommt. Insgesamt hatte man die Möglichkeit 15 Whiskys (!) zu verkosten, wobei der Tipp, sich auf maximal acht Stück zu beschränken, wirklich gut war. Mehr wären auch nicht sinnvoll gegangen. Nach den Infos ging es dann los und man konnte sich bei den Whiskys bedienen.

Für mich ein schöner Abend und eine gute Möglichkeit, aus einer wirklich großen Auswahl an Whiskys probieren zu können. Besonders lange kann man sich leider nicht bei den einzelnen Abfüllungen aufhalten, dazu reicht die Zeit tatsächlich nicht, aber man bekommt doch recht schnell einen ersten Eindruck.

Ich hätte mir allerdings ein zweites Glas gewünscht, um die Möglichkeit zu haben, auch einmal verschiedene Sorten gegeneinander zu verkosten. Persönlich hätte ich auch die Reihenfolge der Liste anders gewählt, denn hier waren jetzt doch ungetorfte mit rauchigen und eher sanfte mit aromastarken Whiskys vermischt (obwohl die Stinker schon tendenziell am Listenende standen).

Als Fazit kann ich die Veranstaltung aber wirklich jedem ans Herz legen, ob Anfänger oder Fortgeschritten – hier kann man wirklich mal gut probieren und das Preis- Leistungsverhältnis ist sehr ok.

Top des Abends bei den nicht rauchigen waren für mich der Mannochmore Port Finish und der Tomatin 15 Jahre. Auch der Jura Seven Wood hat einen postitiven Eindruck hinterlassen. Finlaggan Red Wine Cask und Caol Ila Discovery 13 Jahre bei den rauchigen. Leider nicht probieren konnte ich den Mackmyra Destination – der war schon alle.

Weniger gut hat mir der Glen Elgin 12 Jahre gefallen, vielleicht auch weil es der erste war, oder weil ich an Signatory Vintage recht hohe Erwartungen hatte. Bin da wohl etwas voreingenommen…

Der Flop des Abends war für mich das eigentliche Highlight, der Glenfarclas 25 Jahre. Nicht schlecht, aber sehr dezent, was Geruch und Geschmack angeht, da erwarte ich bei einer so langen Reifung irgendwie mehr Volumen. Wie mein guter Freund H aus Da an dem Abend so treffend sagte: „Lecker, aber nicht für 189,-€ lecker“.


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Matthias

Whisky mag' ich schon sehr lange, habe mich aber erst die letzten Jahre ernsthaft mit dem Thema beschäftigt. Fortgeschrittener Anfänger, quasi ;)

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