Die volle Beschreibung wäre eigentlich: Edradour 2007 Signatory Vintage Sherry Butt 10 Years old Cask 316. Etwas lang, aber in dem Fall sinnvoll. Also nehmen wir das mal auseinander.
Der Whisky wurde in der Brennerei Edradour gebrannt, aber vom unabhängigen Abfüller Signatory in das Fass gebracht. Mir ist zwar nicht klar, ob das hierfür jetzt von der Brennerei kommt, oder von Signatory selbst, aber sorgfältig ausgesucht war das Fass allemal, denn sonst bekommt man meiner Meinung nach so ein Ergebnis nicht hin. Wie auch immer, da der Inhaber von Signatory die Brennerei in 2002 gekauft hat, ist das dann irgendwie eine Eigen-Sonderabfüllung…
Unter dem Namen Ballechin vertreibt die Brennerei übrigens getorfte Whiskys.
Es handelt sich um ein Single Cask, sprich: hier wurde tatsächlich nur ein Fass in Flaschen gefüllt – bei mir die Nummer 316. Wer also den Whisky sucht immer daran denken, dass es dann vermutlich ein anderes Fass ist.
Der Whisky reifte 10 Jahre durchgehend in einem Sherry Butt (das ist eine Fassgröße und enthält ca. 500l). Er wurde 2007 gebrannt und 2017 abgefüllt. Da die Flasche aus der The un-Chillfiltered Collection stammt, ist der Whisky weder gefärbt, noch kühlgefiltert (daher wohl auch die 46% Alkohol).
Gleich beim schnuppern am Korken und beim Einschenken habe ich den Geruch von frischem Hefeteig in der Nase. Beim ersten richtigen Riechen ist der aber gleich weg und weicht einem Potpourri von Gerüchen. Eine scharfe Pfeffernote ist kurz da und auch gleich wieder verschwunden. Trockenfrüchte schauen kurz vorbei, eine Dattel oder Feige? Die aufkommende Nussigkeit geht in Holz über. Diese dunkle Note, von mit Süßwein geschwängerten, alten Holzfässern, die ich sonst nur bei älteren Whiskys finde ist auch da. Der erste Schluck überfordert fast (nächstes mal kommt gleich Wasser rein).
Es ist ein äußerst intensiver Whisky, den man nicht mal eben trinkt, sondern für den man sich eine ganze Weile Zeit nehmen kann und auch sollte. Obwohl er nur 46 % hat, kann man ihn getrost mit ein bis zwei Teelöffel Wasser verdünnen, ohne dass die Intensität nachlässt. Er braucht aber etwas Zeit zum Atmen: nach meinem empfinden stellt sich nach einer Stunde ein phantastischer Sherry Malt ein. Dazwischen ist es spannend, die Entwicklung mit zu machen. Vermutlich mein persönlicher Whisky des Jahres 2020.
Noch einmal vielen Dank an H. und D. für das klasse Geschenk
1 Kommentar
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