Whisky-Tasting bei Bertsch&Gassert Ende November 2025. Den Ablauf kenne ich ja inzwischen, also konnte ich mich schon einmal auf den Ersten Teil vom Abend freuen: Den Wildschweinbraten mit Klößen, Rotkraut und Birne mit Preiselbeeren. Wobei der Braten wieder so zart war, dass man hier eher von Gulasch sprechen sollte.
Danach folgten wieder Infos zu den einzelnen Whiskys, auch dieses mal kurz, knapp und informativ vorgetragen – ja und dann war der Whisky-Altar eröffnet.
Ich gehe hier diesmal nur auf die Whiskys ein, die ich im Glas hatte, in der Reihenfolge der Verkostung meinerseits.
NC’Nean Organic (NAS, Bourbon & Wine Casks, NC, NCF, 46,0%)
Der erste auf der Liste, den ich probiert habe, war der Nc’Nean Organic. Die Brennerei wurde 2017 von Annabel Thomas gegründet und produziert Whisky, der sich durch ökologische und nachhaltige Produktion auszeichnet. Er wird aus 100 % schottischer Bio-Gerste hergestellt, mit erneuerbarer Energie destilliert und in recyceltem Glas abgefüllt. Habe ich gerade nachgeschlagen, so im Detail hatte ich das nicht im Kopf. Finde ich schon einmal sympathisch, hat mich aber jetzt nicht umgehauen. Hatte etwas „Honeysuckle“ und blind verkostet hätte ich vermutlich auf Auchentoshan getippt.
Ich hatte mir zunächst sechs Whiskys aus der Liste markiert, die ich probieren wollte. Davon waren, wie ich später merkte, doch einige rauchige, also erst einmal die nichtrauchigen abarbeiten!
Bunnahabhain 11 Jahre (Signatory 2012, Oloroso Sherry Cask, NC, NCF, 48,2%)
Bei Bunnah bin ich immer voreingenommen, ich mag‘ die Brennerei. Angenehmer Geruch, soll wohl nach Feige, Salz und Sherry duften. Hmmm, habe ich jetzt so direkt nicht, aber durchaus eine Abfüllung, in die man länger die Nase rein halten kann. Beim Geschmack – der alles andere als schlecht war – hatte ich mir aber mehr „wow“ erhofft, vielleicht klingt die Beschreibung deshalb etwas negativ. Sorry. Sicher ein angenehmer Whisky, aber hier sehe ich für mich das Preis/Leistungsverhältnis nicht.
Loch Lomond 28 Jahre (Murray McDavid, Single Grain, Sauternes Cask Finish NC, NCF, 51,2%)
Da war er wieder, der Whisky des Abends. Diesmal ein 28-Jähriger Loch Lomond der diesmal tatsächlich sehr nett war. Die letzten Jahre konnten mich die „Highlights“ des Abends nicht so recht überzeugen (vom Preis sowieso nicht). Dieser war jetzt mal nett. Angenehme Nase, auch nicht mit dem typisch dominanten Grain Geruch, überraschend nett. Noch netter wäre hier allerdings etwas mehr Inhalt im Glas gewesen. Ich kann es nachvollziehen, die „Bude“ war recht voll, sonst langt es nicht für alle. Trotzdem.
Bei dem Preis vom Loch Lomond geht die Auszeichnung „Lecker, aber nicht für 210,-€ lecker“ trotzdem an den Whisky.
Orkney (HP) 14 Jahre (Signatory 2011, Palo Cortado Casks, NC, NCF, 57,1%)
Was ich beim Bunnahabhain vermisst habe, hat der Kamerad geliefert. Schöne Nase, Feigen, Rosinen, Pflaume, Zimt, Muskat (sagt die Beschreibung) und dann die erhoffte Geschmacksexplosion, bei der man alle Gespräche erst einmal auf stumm schalten muss, um die intensiven Aromen aufzunehmen.
Bei HP bin ich gespaltener Meinung. Den 12er mag‘ ich, angenehm und mit mehr Zeit im Glas durchaus komplexer werdend. Von den Standards der Brennerei habe ich nicht sooo viel probiert, mal hier und da eine Sonderabfüllung, aber da war keiner dabei, der in mir Begeisterung geweckt hätte. Der jetzt aber schon!
Arran Port Cask Finish (NC, NCF, 50,0%)
Von Arran habe ich schon ein paar Tropfen probiert. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster legen, aber ungefärbt und nicht kühlgefiltert ist bei denen wohl Standard. Auch sind alle Abfüllungen, die ich hier habe, gut bestückt, was den Alkoholgehalt angeht. Da ist es auch nicht tragisch, wenn viele NAS sind, die sind trotzdem rund und lecker. Nicht anders bei dem hier. Etwas mehr Zeit und ein paar Tröpfchen Wasser würden hier sicher nicht schaden.
Isle of Raasay „The Draam“ (NC, NCF, 46,4%)
Nie gehört, war echt nicht auf meinem Schirm. Durchaus netter Vertreter, der leicht rauchigen Malts. Geschmacklich fand ich den eher dezent, der Rauch wird mit der Zeit stärker, alles in allem durchaus interessant, wobei mir der „kick“ vom Orkney (HP) fehlte *seufz
Smokehead Sherrey Cask Blast“ (NCF, 48,0%)
Den Smokehead mit 43% hatte ich dieses Jahr geschenkt bekommen, der war interessant, weil nicht nur der Rauch dominierte, sondern er auch vielschichtig war. Der hier sollte jetzt Vanille und Frucht in die Nase bringen, aber mal ehrlich: klarer Fall von Schinkenspeck. Im Geschmack Torf, Rauch und Trockenfrüchte – ja durchaus, da kann ich mitgehen.
Ardmore Tradition (1L-Flasche, 40,0%)
Da ich Ardmore recht nett finde (allein schon wegen der schönen Flasche und der Aufmachung), musste der dann auch mal ins Glas. Zumal ja auch noch etwas vom Abend übrig war. Wieder stelle ich fest, dass ich eine Sauklaue habe. Meine Einzige Bemerkung zum Ardmore war „Auch“. Oder „Clnh“. Egal, der war schon ok, nach den vorherigen intensiven oder rauchigen Whiskys, konnte der sich jetzt natürlich nicht mehr herausheben. Zum Einstieg in ein Tasting aber bestimmt recht nett.
Kavalan Select No.1″ (NC, NCF, 40,0%)
Ich hätte es ja wissen müssen, wenn der Name schon „Selected“ und „No.1“ lautet, bedeutet das, hier wurden irgendwelche Reste zusammengeschüttet und das Marketing versucht jetzt mit aller Gewalt, die irgendwie an den Mann zu bringen. Ja, ich bin böse, aber das war jetzt einer, der mir nicht zugesagt hat. Geruch: Klebstoff. Es soll Leute geben, die das mögen. Meins ist es nicht.
Auch sehr nett soll der Auchroisk 12 Jahre gewesen sein. Reife Früchte und Schokolade in der Nase klingt schon mal nicht schlecht. Leider war der – wie so manche andere Flasche an dem Abend auch – recht schnell leer. Mit 57,1% und 49,90€ auch ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Vielleicht gibt es den ja mal im Angebot.
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